CDU-Mann gewinnt in Hofheim
Bei der Stichwahl in Hofheim geht Christian Vogt als Sieger hervor.
Kurz vor 19 Uhr schießen Konfetti-Kanonen mit lautem Knall Goldflitter in die Luft. Unter Jubelrufen und frenetischem Applaus betritt Christian Vogt in Begleitung seiner Frau Constanze den Saal im Obergeschoss der Hofheimer Stadthalle. Der 39-Jährige ist umringt von Parteifreunden. Zu diesem Zeitpunkt steht fest: Vogt hat den Chefsessel im Rathaus der Main-Taunus-Kreisstadt für die CDU zurückerobert. SPD-Kandidat Bernhard Köppler konnte die Siegesserie der Sozialdemokratin Gisela Stang, die seit 18 Jahren Hofheimer Bürgermeisterin ist, nicht fortsetzen.
Christian Vogt muss viele Hände schütteln, Freunde und Parteikollegen umarmen ihn. „Überwältigt und glücklich“ sei er vom Wahlergebnis, sagt der Christdemokrat. „Hofheimer Bürgermeister zu sein, war mein Traum, der ist jetzt wahr geworden.“ Für eine neue Gesprächs- und Kommunikationskultur im Rathaus und in der Stadtverordnetenversammlung wolle er sorgen, verspricht Vogt.
Hoch zufrieden ist auch der Vorsitzende der Main-Taunus-CDU, Axel Wintermeyer. Er könne sich noch an den Tag vor 18 Jahren erinnern, als eine Handvoll Stimmen den Ausschlag gaben, dass der christdemokratische Bewerber gegen Gisela Stang die Wahl verlor, sagt der Chef der Hessischen Staatskanzlei. „Junge, gute Leute“ habe die CDU Main-Taunus seither in Bürgermeisterwahlen geschickt und einige Erfolge gefeiert. „Das ist eine neue Generation von Politikern, die in die Rathäuser gekommen ist.“
Sozialdemokrat Bernhard Köppler, der im ersten Wahlgang mit 19,8 Prozent gerade einmal halb so viele Stimmen bekommen hatte wie Christian Vogt, hat zwar kräftig aufgeholt und liegt in ein paar Wahllokalen sogar vor seinem christdemokratischen Mitbewerber. Am Ende reicht es aber nicht für den Sieg. Mit 41,7 Prozent bleibt der 54-Jährige deutlich zurück. Ein bisschen enttäuscht sei er schon, sagt Bernhard Köppler – und nach dem Wahlmarathon „platt und müde“. Das Team der SPD habe aber immer hinter ihm gestanden. „Und wir haben viele Themen nach vorne gebracht, die Hofheim in Zukunft beschäftigen werden.
Dass die SPD nach Sulzbach, Hattersheim und Flörsheim nun den vierten Rathauschefsessel im Kreis an die CDU verloren hat, erklärt SPD-Kreisvorsitzender Michael Antenbrink mit „den Strukturen, die im Main-Taunus-Kreis sind, wie sie sind, und der Zeit, die für die Sozialdemokraten nicht von Erfolgen gekrönt ist“. Ein Auf und Ab in der Politik gehöre dazu. „Die SPD gibt es seit 156 Jahren, die Partei hat viele Hochs und Tiefs durchgemacht. Es kommen auch wieder bessere Zeiten.“
In Hofheim ist die SPD Teil des regierenden Viererbündnisses, dem außerdem CDU, Freie Wähler und die FDP angehören. Da nun der Bürgermeisterposten mit Christian Vogt und der des Ersten Stadtrats mit Wolfgang Exner (beide CDU) besetzt sind, haben die Sozialdemokraten das Vorschlagsrecht für die derzeit vakante Stelle des zweiten hauptamtlichen Stadtrates, der bisher das Bauressort führte. Bernhard Köppler, von Beruf Architekt, wäre dafür der geeignete Kandidat. Ob er die Nachfolge von Wolfgang Winckler antritt, wurde am gestrigen Wahlabend nicht beantwortet.